Tadschikistan: „Meine” UN-Staaten – zum 167sten

TadschFahne

Bei meiner großen Reise durch Zentralasien und Indien im Jahre 2003 hatte ich an den Grenzen zweimal Pech. In Kasachstan wurde mir die Einreise verwehrt und ich wäre beinahe im Knast gelandet, weil ich selbstherrlich am Visum etwas korrigiert hatte. Für Tadschikistan hatte ich gleich gar kein Visum erhalten. Allerdings wurde mir im usbekischen Samarkand ein Tagesvisum ausgestellt, dass ich wenigstens die nur 60 Kilometer entfernte historische Stadt Pandschakent besuchen konnte. In der Nähe befinden sich in Alt-Pandschakent die Ruinen einer ehemaligen sogdischen Stadt. Dort führte mich ein hervorragend Deutsch sprechender Lehrer, der sein spärliches Gehalt als Gästeführer aufbesserte und erzählte mir nicht nur viel über die Geschichte sondern auch über das schwere Leben in der ehemaligen Sowjetrepublik. Hierzu ein Link

http://www.spiegel.de/reise/europa/tadschikistan-sagenhaftes-pompeji-zentralasiens-a-406899.html

Pandschakent © Wolfgang Stoephasius

Pandschakent © Wolfgang Stoephasius

2010 reiste ich nach Afghanistan und zwar auf dem Landweg über Usbekistan. Auf der Rückreise konnte ich das Versäumte nachholen und mich in Tadschikistan ausführlich umsehen. Von Mazar e Sharif kehrte ich über die sogenannte Brücke der Freundschaft in das  usbekischen Termes zurück und von dort ging es mit dem Taxi zum außerhalb gelegenen Busbahnhof. Wie es mir wiederholt bei der großen Zentralasienreise 2003 geschehen ist, war der Taxler wieder einmal als Sowjet-Soldat in der DDR stationiert: „Germania Characho“. Vom Busbahnhof ging es mit dem Sammeltaxi in die Kleinstadt Denau und von dort mit einem anderen Fahrzeug an die Grenze nach Tadschikistan. Diesmal war es bei der usbekischen Ausreise wie ein wunderschöner Traum. Ich wurde an vielen warttenden Frauen vorbei gewunken und freundlich begrüßt. Die tadschikischen Grenzer übertrafen noch deren Freundlichkeit und haben mich gleich mit Handschlag begrüßt. Nach 1 ½ Kilometer Fußmarsch erreichte ich den nächsten Sammeltaxistand und es ging weiter nach Duschanbe, die Hauptstadt des Landes. Auf Schusters Rappen habe ich die tadschikische Hauptstadt erkundet. Sie wirkt recht beschaulich mit breiten Alleen und einem großen Platz auf welchem die Statue eines Nationalhelden steht der hier Lenin abgelöst hat.

TadschDushanbe - Kopie

Ismoil Somoni Monument © Wolfgang Stoephasius

Irgendwann begegnete ich einem Bärentreiber vorbei. Anfangs hat mir das graue Zotteltier leid getan, aber sein Führer vermittelte den Eindruck, dass er es gut mit dem Tier meint. Zu den Kunststücken zählte u.a., dass der Bär mehrere Purzelbäume schlug. Die Einheimischen waren begeistert.

Irgendwann begegnete ich einem Bärentreiber vorbei. Anfangs hat mir das graue Zotteltier leid getan, aber sein Führer vermittelte den Eindruck, dass er es gut mit dem Tier meint. Zu den Kunststücken zählte u.a., dass der Bär mehrere Purzelbäume schlug. Die Einheimischen waren begeistert.

Bärentreiber © Wolfgang Stoephasius

Mit Sammeltaxis reiste ich weiter durch das Turkestangebirge.  Es ging auf steiler staubiger Straße weit hinauf in die Berge. Man durfte gar nicht ins Tal schauen, so steil ging es nach unten. Immer wieder waren abgestürzte Autowracks zu sehen.

Im Turkestangebirge © Wolfgang Stoephasius

Im Turkestangebirge © Wolfgang Stoephasius

Meine Mitreisenden erwiesen sich als ausgesprochen liebenswerte Menschen. Zum Mittagessen wurde ich eingeladen, Widerspruch zwecklos.

Tadschike © Wolfgang Stoephasius

Tadschike © Wolfgang Stoephasius

Mein Ziel war die historische Stadt Istarvashan, ein berühmter Handelsplatz. Die Menschen in diesem Ort, so gut wie ungeschoren von Touristen, waren so etwas von herzlich, dass es kaum zu beschreiben ist. Auch die Mädchen hier im muslimischen Land hatten keine Berührungsängste und wollten wissen woher ich komme. Bei der Medresse (Koranschule), habe ich mich mit den Koranschülern, so um die 18 Jahre, gestikulierend unterhalten. Einer meinte „Almon“ (wo kommst du her?) – „Faschist?“ – ich fragte ihn: „Kommunist?“ – da mussten alle herzlich lachen. Fast jeder, ob Jung oder Alt, grüßte freundlich mit „Asalam Malaikum“ oder manchmal während des ganzen Tages „Good Morning“. Auf „Almon“ und die Antwort „Germania“ kam manchmal die Antwort von den älteren Männern: „Hitler kaputt“ und ich antwortete mit „Stalin kaputt“ – wieder Gelächter.

Neugierige Kinder © Wolfgang Stoephasius

Neugierige Kinder © Wolfgang Stoephasius

Der Kommunismus war immer noch präsent, denn direkt neben der Freitagsmoschee stand die Leninskulptur.

TadschIstravan (2)

Lenin vor der Freitagsmoschee © Wolfgang Stoephasius

Wie üblich suchte ich mir ein Sammeltaxi in Richtung Pandschakent und musste dieses Mal vier Stunden warten, bis genügend Mitreisende beieinander waren.

Sammeltaxi © Wolfgang Stoephasius

Sammeltaxi © Wolfgang Stoephasius

Entlang des Zarafshan-Flusses reiste ich weiter durch Karstlandschaft, welche immer wieder durch grüne Oasen unterbrochen wird.

Straßen Blockade © Wolfgang Stoephasius

Straßen Blockade © Wolfgang Stoephasius

Schließlich war ich wieder im mir vertrauten Pandschakent. Im muslimischen Tadschikistan war das sowjetische Erbe noch allgegenwärtig, so war es selbstverständlich, dass auf dem Bazar eine Schnapsbude mit umwerfender Auswahl vertreten war.

Auf dem Bazar von Pandschakent © Wolfgang Stoephasius

Auf dem Bazar von Pandschakent © Wolfgang Stoephasius

Von dort organisierte ich mir einen Lada-Geländewagen mit Fahrer. Es wurde  eine Fahrt durch die aufregende Gebirgslandschaft des Fan-Gebirges. Entlang des Shing-Flusses ging es auf Geröllpiste steil hinauf zu sieben hintereinander liegenden tiefblauen Seen vor gigantischer Berglandschaft.

Im Turkestangebirge © Wolfgang Stoephasius

Im Fan-Gebirge © Wolfgang Stoephasius

In einem kleinen Gebirgsdorf haben wir zu Mittag gegessen. Auf dem Boden sitzend gab es bei netten Menschen Joghurt, Reis mit Lammfleisch und Tee.

Lunch nach tadschikischer Art © Wolfgang Stoephasius

Lunch nach tadschikischer Art © Wolfgang Stoephasius

Zurück in der Pension lernte ich  einen jungen Mann mit wuscheligem Haar kennen. Eric, ein Sprachgenie, ist ein echter Weltbürger:   marokkanische Jude mit kanadischem Pass, einer deutschen Freundin und Wohnsitzen in Florida, Hongkong und Hamburg und nun  nach 12jährigem Studium verschiedener Disziplinen Musiker von Beruf. Wir waren uns auf Anhieb sympathisch und haben uns hervorragend auf Deutsch unterhalten.
Wir reisten gemeinsam weiter nach Samarkand und besichtigten auf dem Weg zur Grenze die Ruinen von Alt-Pandschakent.

Mit Eric vor den Ruinen von Alt-Pandschakent © Wolfgang Stoephasius

Mit Eric vor den Ruinen von Alt-Pandschakent © Wolfgang Stoephasius

Ich freute mich auf Samarkand, eine der beeindruckendsten Städte an der Seidenstraße, nun sollte ich zum dritten Mal in diese Traumstadt kommen.

TadschikistanKarte

Tadschikistan hat gut 8 Millionen Einwohner und ist ein Binnenstaat in Zentralasien. Hauptstadt ist Duschanbe, die Währung der Somoni und Nachbarländer sind  UsbekistanKirgisistanVolksrepublik China und Afghanistan. Quelle: Wikipedia.

Weitere Infos unter

https://de.wikipedia.org/wiki/Tadschikistan

 

Pakistan „Meine” UN-Staaten – zum 128ten

PakFahne

Im Jahr 2005 verabschiedete ich Renate und eine kleine Gruppe nach einer Reise durch den Iran, Turkmenistan und Usbekistan in der dortigen Hauptstadt Taschkent und reiste mit meinem Kumpel Walter weiter nach Kasachstan und von dort in die chinesische Provinz Ostturkestan. Von der legendären Oasenstadt Kashgar ging es mit dem öffentlichen Bus auf dem Karakorum-Highway über 5000 Meter hohe Pässe in Richtung Pakistan.

Im über 2000 Meter hoch gelegenen Hunza-Tal umrahmt von 7000er Bergriesen verbrachten wir geruhsame Wandertage.

Der  Rakaposhi © Wolfgang Stoephasius

Der Rakaposhi © Wolfgang Stoephasius

Vor zehn Tagen war Pakistan von einem schweren Erdbeben heimgesucht worden. Die Straße nach Rāwalpindi war notdürftig repariert worden und wir fuhren mit dem ersten Linienbus nach Freigabe der Straße durch das von Banditen heimgesuchte Indus-Kohistan entlang des Epizentrums des Bebens nach Rāwalpindi.

Mit dem Bus durch das Erdbebengebiet © Wolfgang Stoephasius

Mit dem Bus durch das Erdbebengebiet © Wolfgang Stoephasius

Nach anstrengender 27stündiger Busfahrt erreichten wir schließlich Pindi, wie die Einheimischen die Wirtschaftmetropole Rāwalpindi nennen.

Pindi © Wolfgang Stoephasius

Pindi © Wolfgang Stoephasius

Von dort aus besuchten wir Taxila, dort wurde unter dem Einfluss der Griechen, die unter Alexander dem Großen bis an den Indus gekommen waren, Buddha erstmals in menschlicher Gestalt dargestellt.

Buddha in Taxila © Wolfgang Stoephasius

Buddha in Taxila © Wolfgang Stoephasius

Auch die Hauptstadt des Landes stand auf dem Programm.

Schuhputzer in Islamabad © Wolfgang Stoephasius

Schuhputzer in Islamabad © Wolfgang Stoephasius

Schließlich kamen wir nach Peshāwar, heutzutage einer der gefährlichsten Orte der Welt, 2005 auch schon ein Hotspot, Einflussbereich der Taliban.

Peshāwar © Wolfgang Stoephasius

Peshāwar © Wolfgang Stoephasius

Durch die Stammesprovinz Waziristan fuhren wir begleitet von einem Paschtunen-Prinzen zum Khyberpass an der afghanischen Grenze.

PakistanKyberpass

Richtung Khyberpass © Wolfgang Stoephasius

 

In den Stammesgebieten reisten wir begleitet von „unserem“ Prinzen als Paschtunen verkleidet an Orte, die für Westler eigentlich gesperrt sind, so auch nach Darra Adam Khel, dort wo in kleinen Manufakturen alle erdenklichen Handfeuerwaffen nachgebaut werden.

Darra Adam Khel © Wolfgang Stoephasius

Darra Adam Khel © Wolfgang Stoephasius

Schließlich kamen wir in den Pandschab und zwar in die Großstadt Lahore.

Freitagsmoschee in Lahore © Wolfgang Stoephasius

Freitagsmoschee in Lahore © Wolfgang Stoephasius

Von dort aus fuhren wir an die Grenze nach Indien. Wagah  ist der einzige Grenzübergang zwischen den beiden mehr oder weniger verfeindeten Staaten. Dort wird jeden Nachmittag die Grenze mit einem Brimborium der besonderen Art geschlossen.

Die Reise ging weiter nach Multan, dort wird ein Sufi Heiliger in einem großen Mausoleum verehrt. Wenige Jahre nach unserer Reise gab es einen Bombenanschlag von islamistischen  Terroristen auf diese Anlage.

Mausoleum von Rukn-i-Alam © Wolfgang Stoephasius

Mausoleum von Rukn-i-Alam © Wolfgang Stoephasius

In der Provinz Belutschistan, nämlich in Quetta, feierten wir mit den Einheimischen das Zuckerfest zum Ende des Ramadan.

Motorrikscha in Quetta © Wolfgang Stoephasius

Motorrikscha in Quetta © Wolfgang Stoephasius

Die Reise endete in der Wirtschaftsmetropole Karatschi, von dort flogen wir über Istanbul zurück nach Deutschland.

Mausoleum des Staatsgründers Jinnah © Wolfgang Stoephasius

Mausoleum des Staatsgründers Jinnah © Wolfgang Stoephasius

Pakistan ist ein Staat in Südasien. Er grenzt im Südwesten an den Iran, im Westen an Afghanistan, im Norden an China sowie im Osten an Indien. Im Süden hat Pakistan Anteil an der Küste des Arabischen Meeres, eines Nebenmeeres des Indischen Ozeans. Hauptstadt ist Islamabad und die Währung die Pakistanische Rupie, Amtssprachen sind Urdu und Englisch sowie die anerkannten Regionalsprachen Belutschi, Paschtunisch, Panjabi, Saraiki und Sindhi. Das Land hat 182,1 Millionen die auf 880.254 km² leben.

PakKarte

Der Staat Pakistan entstand 1947 aus den mehrheitlich muslimischen Teilen Britisch-Indiens, während die Gebiete mit hinduistischer oder sonstiger Bevölkerungsmehrheit sowie der größte Teil des überwiegend muslimischen Kaschmir im heutigen Indien aufgingen. 1956 rief sich Pakistan zur ersten Islamischen Republik der Welt aus. Der ehemalige Landesteil Ostpakistan ist seit 1971 als Bangladesch unabhängig. Im äußersten Norden Pakistans treffen mit dem Hindukusch, dem Karakorum und dem Himalaya die drei höchsten Gebirgszüge der Erde zusammen und schirmen das Land von Zentralasien ab. Die Ebene des Indus, die sich südlich an die Hochgebirgsregion anschließt, nimmt mehr als ein Drittel der Landesfläche ein. Mit einer jährlichen Bevölkerungszunahme von mehr als zwei Prozent hat Pakistan eine der höchsten Wachstumsraten in Asien. Von 1950 (rund 40 Millionen) bis 2005 (rund 160 Millionen) hat sich die Zahl der Bewohner etwa vervierfach. In Pakistan sind mehr als 50 verschiedene Sprachen verbreitet. Laut der Volkszählung von 1998 waren 96,3 Prozent der Einwohner Pakistans Muslime. Sie gehören verschiedenen Strömungen an, deren Stärken statistisch kaum bis gar nicht erfasst werden. Seit seiner Unabhängigkeit ist Pakistan Schauplatz gewaltsamer Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Volks- und Glaubensgruppen. Problematisch aus Sicht der kleineren Volksgruppen ist die Dominanz der Panjaber. Außerdem haben innere und äußere Wanderungsbewegungen in einigen Landesteilen zu erheblichen ethnischen Verschiebungen geführt, die auf Unmut stoßen. Im Sindh, insbesondere in der Provinzhauptstadt Karatschi und in Hyderabad, kommt es immer wieder zu blutigen Zusammenstößen zwischen den einheimischen Sindhi einerseits und zugewanderten Muhajir andererseits. Seit der Islamisierungspolitik der 1980er-Jahre erlebt Pakistan einen rasanten Zuwachs an religiösem Extremismus im Land und an Koranschulen (Madrasa). Letztere werden seit der Militärdiktatur unter General Mohammed Zia ul-Haq finanziell gefördert. An einigen der rund 18.000 Koranschulen sind (Stand 2009) fundamentalistische Anschauungen verbreitet, die zu einer Radikalisierung des Landes beitragen. Dies äußert sich in zunehmenden gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen militanten Sunniten und Schiiten und z. B. in der andauernden Benachteiligung der zahlenmäßig eher unbedeutenden nicht-muslimischen Minderheiten sowie der Ahmadiyya-Muslimgemeinde. Auch einige pakistanische Regierungen wurden wiederholt der aktiven Unterstützung terroristischer Gruppierungen als Mittel der politischen Einflussnahme in Afghanistan (Taliban-Regime) und Kaschmir bezichtigt. Einige Islamistengruppen haben eine Eigendynamik entwickelt, die sie der Kontrolle Islamabads entzieht. Waziristan an der afghanischen Grenze dient radikalislamischen Taliban als Rückzugsgebiet. Pakistanische Regierungstruppen kämpfen seit 2004 gegen Taliban-Verbände, um die Regierungsgewalt in diesem Landesteil wiederherzustellen. Obwohl seit der Unabhängigkeit Fortschritte im Aufbau des Bildungssystems erzielt werden konnten, ist die Analphabetenrate Pakistans mit über 50 Prozent nach wie vor eine der höchsten Asiens. Bei Männern liegt sie mit 37 Prozent deutlich niedriger als bei Frauen mit 64 Prozent. Obwohl die pakistanische Verfassung Grundrechte wie die Unantastbarkeit der Menschenwürde, Gleichheit vor dem Gesetz, Freizügigkeit, Gefangenenrechte, Versammlungs-, Vereinigungs-, Meinungs- und Religionsfreiheit garantiert, werden Menschenrechte sowohl vom Staatsapparat als auch von einzelnen Elementen der Gesellschaft immer wieder missachtet. Die Regierung erlässt willkürliche Verhaftungen und führt undurchsichtige Prozesse gegen Verdächtige. Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International und Human Rights Watch berichten wiederholt von staatlichen Willkürakten wie Folter und Misshandlungen gegen Vertreter von Organisationen zur Stärkung der Rechte ethnischer Minderheiten, regierungskritische Menschenrechtsaktivisten und Personen, denen blasphemische Äußerungen oder Handlungen zur Last gelegt werden. Quelle: Wikipedia.

 

Der Albert aus Regensburg und die Flüchtlinge

0905 (7)

Am Samstag, dem 6. September sind wieder tausende von Flüchtlingen am Münchner Hauptbahnhof angekommen, die meisten von ihnen völlig erschöpft aber glücklich. Es waren viele Familien dabei, sie kamen fast alle aus Syrien und Afghanistan. Renate und ich waren dabei, um den Menschen gemeinsam mit den vielen anderen Münchnern einen herzlichen Empfang zu bereiten. Neben uns stand ein Herr mit Hut. Der Albert aus Regensburg war mit dem Auto hierhergekommen, um gleich eine Familie mit zu sich nachhause zu nehmen. Das ist natürlich nicht so einfach, die Ankommenden müssen ja erst registriert und in das Asylverfahren eingegliedert werden. So schrieb der Albert unentwegt Zettel mit Adresse und Telefonnummer und drückte diese ankommenden Familien in die Hände. „Ich hab eine 120 Quadratmeter- und sein Freund eine 60 Quadratmeterwohnung, da bringe ich gern zwei große Familien unter, ich habe ein glückliches Leben und will gerne etwas zurückgeben“ sagte er im tiefsten Oberpfälzisch, herzte Kinder, umarmte Männer und eine ältere Frau mit Kopftuch, deren kummergeplagtes graues Gesicht sich dabei leicht rötete. Ein kleines vielleicht einjähriges afghanisches Mädchen nahm er auf seinen Arm und setzte ihm seinen Hut auf. Sie wollte diesen gar nicht mehr loslassen. „Macht nix“ meinte er und die Mama stieg mit Kind und Hut in den bereitstehenden Bus. „Servus alles Gute“ rief er ihnen nach.

Fotos: © Wolfgang Stoephasius