Die Insel Zakynthos

Wir wohnen in dem gemütlichen Hotel „Port Koukla Beach“ mit einer interessanten Geschichte:
1979 stand hier eine Taverne in welche bald viele Prominente wegen der ausgezeichneten Küche kamen, darunter beispielsweise Melina Mercouri. 1992 wurde der Taverne ein Hotel mit zunächst 30 Zimmern angegliedert,  heute sind es 50. Der Großvater von Pavlos Linardos hatte den Grundstein gelegt, seine Tochter Katerina war die begnadete Köchin. Pavlos ist ein hervorragender Sänger und Gittarist. Er hat auf seine Karriere als Entertainer verzichtet und führt nun zusammen mit seiner Frau Roula und seinem Bruder Dennis, der mit Roberta, einer Deutschen verheiratet, ist die Anlage. Pavlos bereitete uns am Sonntag einen wunderschönen Abend mit griechischen Balladen und etlichen Liedern, die uns in bester Erinnerung sind, wie „Griechischer Wein“, „Alexis Sorbas“, „Die kleine Kneipe“, „Ein Schiff wird kommen“, natürlich alles mit einer bravorösen Stimme auf Griechisch gesungen und begleitet von einem  Mandolinenspieler, einem echten Könner.
Am Montag nahmen wir an einer Inselrundfahrt teil, um einen Überblick zu bekommen, natürlich ziemlich touristische und eigentlich nicht unsere Art zu reisen, aber bequem. In den verschiedenen Badeorten, die häufig wie ein ausgestorbener Ballermann wirken, wurden die übrigen Tourteilnehmer eingesammelt. Unser Führer Ioannis ist in Deutschland geboren und aufgewachsen. Seine deutsche Frau und ein Sohn waren mit im Bus. Erster Halt war in Zakynthos (Hora = Stadt)  mit 15 000 Einwohnern, die genau so heißt wie die Insel. Auf den   412 qkm leben etwas 50 000 Menschen. 1953 hat ein Erdbeben die Stadt nahezu völlig zerstört. Die ionischen Insel sind hoch erdbebengefährdet.  In der imposanten Kirche des Inselheiligen Dionýsios war  gerade Gottesdienst mit einem wunderschönen Männerchor im Wechsel mit dem Bass des Popen. Vor der Kirche standen Leute die Betteln, ihnen würde man das nicht ansehen. Wir fuhren hinauf auf so eine Art Balkon mit herrlichem Blick auf die Stadt und bis hinüber auf den Peloponnes. Die Insel gehörte übrigens bis zur griechischen Staatsgründung zu Venedig. Wir hielten zu einer Weinprobe in Callinico. Retsina ist eigentlich keine Spezialität der Insel und Ouzo soll verdammt ungesund sein. Zakynthos  ist der drittgrößte Olivenproduzent Griechenlands. Es gibt jede Menge sonstiges Obst und Gemüse. Berühmt ist der Saft des Granatapfels, er soll sehr gesund sein (viele Vitamine und Mineralstoffe). Ansonsten ist die Insel ein Blütenparadies. Nach der Kleinstadt Katastari ging es hinauf ins Gebirge. Hier leben wilde Bergziegen, die Hochebende ist von Kiefernarten bewachsen. Im „Gebirge“ liegen die Bergdörfer, die Volimes. Von einer Rampe blickten wir hinein in die spektakuläre Bucht in welcher das Wrack des Schmugglerschiffes liegt. Diese Bucht ist eines der meistfotografierten Motive Griechenlands. Wir haben vor, uns diesen Strand vor einer mächtigen Kalksteinwand  in einigen Tagen vom Schiff aus anzusehen. Schließlich hielten wir beim Kloster Panagia I Anafonitria, hier hat der Inselheilige für einige Jahre gelebt. Ein Fotostopp wurde bei einem 2000 Jahr alten Olivenbaum eingelegt, daneben steht eine riesige 200 Jahre alte Platane. In einer hochmodernen Ölmühle unter deutscher Leitung kauften wir etliche Flaschen ein. Letzter Stopp war im kleinen Hafen Keri, gleich gegenüber der Insel Marathonissi, die tatsächlich aussieht wie eine riesige Schildkröte. Unser Führer hat die Probleme Griechenlands recht objektiv beschrieben, insbesondere das Versagen der Politiker, ob in der Vergangenheit oder in der Gegenwart. Er sieht der Zukunft nicht sehr positiv entgegen und meint die Mehrzahl der Griechen möchte zurück zur Drachme. Nicht weil sie den Euro nicht grundsätzlich will, aber hofft, mit einer Abwertung der Währung wieder konkurrenzfähig zu werden. Zynisch fügt er hinzu, dass die orthodoxe Kirche so reich sei, dass es ihr eine Leichtes sei, die Staatsschulden mit einem Streich zu tilgen, aber daran überhaupt kein Interesse hat.  Renate  legt sich am Spätnachmittag noch an den Pool und ärgert sich über einen dicken Deutschen mit seiner blondgefärbten Frau, der schon am Abend die bestgelegenen Liegen für den nächsten Tag reserviert.
Im Moment habe ich Probleme meine eigenen Fotos in den Blog einzufügen. Nach unserer Rückkehr will ich das mit einer kleinen Bildstrecke nachholen.

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